Málaga! Mehr als eine Stadt!
An den Paseos am Meer flanieren, in den Wellen
baden, am Strand sonnen, Sehenswürdigkeiten besichtigen,
Museen oder Festivals besuchen, die gute Küche beim Tapeo
genießen,
in das andalusische Leben eintauchen wer
diese Stadt erlebt und einmal für sich entdeckt hat,
der weiß: Málaga
ist mehr, als man aufzählen kann.
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Stadt des Paradieses?
Wer an Andalusien denkt, der denkt meist an Sevilla und den Plaza
de España,
an Córdoba
und die Mezquita-Catedral oder an Granada und die Alhambra.
Er denkt an die Costa
del Sol
mit ihren Stränden und an die Pueblos blancos, die
weißen
Dörfer. Aber Málaga? Dort landet das Flugzeug oder
legt das Kreuzfahrtschiff an, eine Sehenswürdigkeit, die
auch noch berühmt ist, fällt einem aber vermutlich keine
ein.
Heißt es Malaga,
Maalaga, Malaaga oder Malagaa? Der Name
der Stadt wird im Spanischen mit einem Akzent auf dem ersten
A geschrieben und folglich einem betonten ersten A ausgesprochen. |
Vielleicht sind die Sehenswürdigkeiten in Málaga nicht
so berühmt wie die der anderen Städte, großartig
und imposant sind sie dennoch. Mit Alcazaba und Castillo
Gibralfaro steht hier die mächtigste Festungsanlage,
die die Mauren in ganz Spanien bauen. Die Kathedrale Santa
Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación zählt
zu den prächtigsten Kirchenbauten in Andalusien und in
Bezug auf die Kulturlandschaft muss sich Málaga
mit Museen wie dem Museo Picasso de Málaga,
dem Museo
Carmen Thyssen, der Colección del Museo
Ruso en San Petersburgo, dem Centre Pompidou
Málaga, dem Museo
de Málaga oder dem Museo
automovilístico y la moda keineswegs verstecken. Doch
reicht das alleine für
den Titel »Stadt des Paradieses«?

Andalusien zählt dank seines mediterranen Klimas, seinen
abwechslungsreichen Landschaften sowie seinen regelmäßig
gastfreundlichen Bewohnern zu den Urlaubsparadiesen in Europa
und den privilegierten Orten auf unserem blauen Planeten. Vor
allem im südlichen Abschnitt
stehen die Strände am Mittelmeer im direkten Kontrast zu den
nur wenige Kilometer hinter der Küstenlinie bis in Höhen
von gut 2.000 Meter aufragenden Bergen. Und das Tor zu diesem
Paradies ist die Stadt Málaga. Hier
sind die Sommer meist lang und trocken, aber nicht zu heiß,
die Winter kurz und mild.
Das sehen bereits die Mauren vom Stamm
der Nasriden so, die im 13. Jahrhundert das Königreich Granada
gründen und auch in Málaga die Macht übernehmen.
Für sie ist die von den schützenden Höhenzügen
der Montes de Málaga Berge
von Málaga und der Sierra de Mijas Gebirge
von Mijas umgebene
Stadt mit dem Wasser aus den Bergen und den fruchtbaren Böden
ein »irdisches Paradies«. Auch der spanische
Literaturnobelpreisträger Vicente Aleixandre
adelt
sein Málaga literarisch und bezeichnet die Stadt
mythisch als »Ciudad del paraíso« als Stadt
des Paradieses.

Wer die Stadt im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts kennengelernt
hat, wird sich jetzt sicher fragen, was in Málaga auch
nur ansatzweise als Paradies bezeichnet werden kann. Bis zum
Jahrtausendwechsel hat Málaga den Charme einer vom wirtschaftlichen
Niedergang geprägten Industrie- und Arbeiterstadt mit einer
überlasteten Verkehrsinfrastruktur und hohen Kriminalitätsrate.
Die Stadt gilt als grau und heruntergekommen, wenig attraktiv
und kaum sehenswert. Die kulturelle Identität Málagas
liegt unter einer dicken und dichten Staubschicht verborgen. In
den damaligen Reiseführern wird die Stadt nur nebenbei erwähnt,
weil hier der Flughafen für die Costa del Sol liegt. Von
einem Besuch Málagas wird sogar abgeraten, weil er sich
nicht lohne.
Der große Weckruf ist die Bewerbung zur europäischen Kulturhauptstadt
im Jahr 2016. Die Stadtoberen erinnern sich wieder an
die Wurzeln Málagas als
bedeutende phönizische, römische und arabische Hafenstadt
und Zentrum einer blühenden Region. An jeder Ecke beginnen
die Arbeiten, damit die Stadt ein neues, modernes Gesicht erhält.
In der bis dahin eher tristen Innenstadt werden die Straßen
und Plätze rund um die Calle Marqués de Larios in
eine Fußgängerzone mit hochwertigen
Boutiquen und Geschäften verwandelt, viele verfallene
Gebäude nach und nach restauriert. Auf dem Hafengelände
werden alte Industrieanlagen und Gebäude abgerissen.
Sie machen Platz für ein
komplett modernisiertes Areal mit großem Terminal für
Kreuzfahrtschiffe, Einkaufscenter und Flaniermeile.
Auch in Sachen Verkehr entwickelt sich einiges. Der Flughafen
erhält
eine zweite Start- und Landebahn sowie ein drittes Terminal und
der Hauptbahnhof wird an das Netz der Hochgeschwindigkeitszüge
nach und von Córdoba, Sevilla und Madrid angeschlossen.
Zudem wird
der Straßenverkehr
durch den Bau einer U-Bahn entlastet.

»Málaga hat beschlossen, einen Höhenflug anzutreten,
und dieser Schritt ist von solchem Ausmaß, dass allein die
Tatsache, ihn zu wagen schon ein Gewinn ist. Denn die Stadt hat
sich auf dieses Abenteuer eingelassen, wohl wissend, dass es kein
Zurück mehr gibt. Es besteht jedoch kein Zweifel: Die Reise
lohnt sich.« So beschreibt Salvador Moreno Peralta, Stadtplaner
und Architekt, den Wandel der Stadt. Und er soll recht behalten.
Kulturhauptstadt wurde Málaga nicht. Das macht aber nichts.
Mit großem Engagement und vielseitiger Kreativität
wurde aus einem tristen Málaga eine attraktive
Hafen-, Studenten- und Kulturstadt. Trotz der exponierten Lage
im direkten Einzugsbereich der Urlaubsgebiete an der Costa del
Sol wurde und ist Málaga aber keine typische
Touristenstadt, sondern hat sich die Stadt zwischen
Erhaltung der Traditionen und Entfaltung der Moderne ihr südspanisches
und andalusisches Flair erhalten.
Wer heute beim Gang durch die
Straßen und Gassen der Stadt nicht ausschließlich
auf das museale Málaga achtet, sondern ein offenes Auge
und Ohr für Land und Leute hat, kann den besonderen Reiz
erleben, der Málaga zu etwas Besonderem macht. Sonne, Meer
und Málaga.
Das spielen die Malagueños nicht, sie leben es. In den Tapas-Bars
wird auch dann die Flamenco-CD gespielt und der Jamón serrano
von der Decke hängen, wenn keine Gäste da sind. Stierkampfplakate,
Jesus- und Marienbilder hinter den Tresen in den Bars und Geschäften
sind keine Show, sondern Bekenntnisse einer Überzeugung.

Feste wie der Día de la Virgen del Carmen, patrona de
los pescadores y marineros Tag der Jungfrau
Maria de la Carmen, Patronin des Meeres und der Seefahrer
oder das große Fest Verdiales und selbst die berühmte
Semana Santa Heilige Woche vor
Ostern oder die Fiestas de Navidad y Reyes Die
Feste Weihnachten und Könige werden den meisten Besuchern
immer fremd und rätselhaft bleiben. Weil die Malagueños
dabei aber nicht verschlossen und unter sich bleiben, ist es genau
das, was die Stadt und die Menschen im Süden Andalusiens ausmacht.
Sonne, Meer und Málaga. Nicht um die Erwartungen von Touristen
zu bedienen, sondern als Lebensphilosophie. Die Stadt ist weniger
touristisch geprägt, als vielleicht befürchtet und deshalb
ist es auch noch da oder besser wieder da, das Erbe von Al-Andalus
und der Traum von der Stadt des Paradieses.
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Stadt mit Strand.
Vermutlich sind die Strände für die Tagestouristen aus
den anderen Städten der Costa del Sol weniger interessant,
weil hier kaum touristentypische Freizeitaktivitäten
geboten werden. Dafür werden die Urlauber aus dem Hinterland
und alle, die sich länger in der Stadt aufhalten, den Luxus
des Vamos
a la playa umso mehr genießen und zu schätzen
wissen. Vom Plaza de la Marina im Stadtzentrum bis zum Playa
Malagueta ist es gerade einmal ein gut 1.000 Meter langer
Spaziergang.

Wer auf der Suche nach Sonnenschirmen und Sonnenliegen in Reih'
und Glied, Wassersportangeboten mit Jet-Skies, Tret- und Bananenbooten
oder ständig partymachenden Strandurlaubern ist, der ist an
den Stränden von Málaga völlig falsch. Ja,
Málaga ist ein Urlaubsparadies mit Sonne, Meer und Strand
direkt vor Tür, aber hier wird eine ganz andere Strandkultur
gepflegt. An Sonn- und Feiertagen flaniert ein Teil der Malagueños
mit der kompletten Familie gern festlich gekleidet an den Strandpromenaden
und setzt sich zum ausgedehnten Mittagessen in eines der vielen
Strandrestaurants mit Menüs zu akzeptablen Preisen. Andere
wiederum verlagern gleich das Familienleben mit Kind und Kegel sowie
Picknickkorb und Sonnenschirm komplett an den Strand.



Das heißt also nicht, dass die Strände angenehm leer
sind, im Gegenteil. Passend zu den Wohlfühltemperaturen ist
es von Frühling bis Herbst recht voll, und der Ansturm in
der Zeit der spanischen Sommerferien, wenn die Familienmitglieder
aus dem Binnenland an die Küste kommen, lässt schon
Zweifel an irgendeinem Erholungseffekt aufkommen.
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Stadt der Gaumenfreuden.
Für die Freunde des guten Essens ist Málaga wirklich
eine Stadt des Paradieses. Nicht umsonst heißt es, dass
hier die Köstlichkeiten des Hinterlandes auf die Gaumenfreuden
des Meeres treffen verfeinert mit einem Hauch maurischen
Erbes. Wie viele Cafés, (Tapas)Bars, Bodegas und Restaurants
es in Málaga
gibt, kann wohl niemand ganz genau sagen, es sind vermutlich aber
mehr als 700. Eine Haupt- oder sogar Partymeile mit aneinandergereihten
Lokalitäten gibt es nicht. Die
Gastronomie ist über das gesamte Stadtgebiet verteilt, wobei
ein Schwerpunkt im historischen Stadtzentrum vor allem rund
um den
Plaza de Uncibay liegt, an dem man abends merkt, dass Málaga
eine Studentenstadt ist. Ein anderer Schwerpunkt ist die Strandpromenade
von Malagueta.



Eine Besonderheit ist die Promenade an den Stränden von Pedregalejo
und El Palo im Osten der Stadt. Hier reiht sich zwar Restaurant
an Restaurant, diese sind aber fast alle auf den Mittagstisch
ausgerichtet und schließen am späten Nachmittag. Geboten
werden die klassischen und landestypischen Gerichte aus
der Region, vor allem der berühmte Pescaíto frito
frittierter Fisch und dabei speziell die
gegrillten Sardinen am Spieß Espeto de
sardinas.
Nur mit Salz eingerieben und direkt vom Feuer kann ein Fisch frischer
nicht sein. Aber auch die berühmte Paella in ihren vielen
Variationen ist keineswegs nur für Touristen.



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Sehenswertes im und rund um das Centro Histórico.
In den mehr als 2800 Jahren seit der Siedlungsgründung durch
die Phönizier haben viele Völker und Kulturen ihr architektonisches
Erbe in Málaga hinterlassen. Neben den antiken römischen
Stätten und maurischen Palästen ist vor allem die
einzigartige Doppel-Festungsanlage sehenswert.
Typisch für
Málaga
sind die Bauwerke im Mudéjar-Stil des 15. und 16. Jahrhundert,
in dem Elemente aus Gotik und Renaissance mit dem Baustil der
Almohaden verbunden werden. Daraus entwickelte sich später
der Neo-Mudéjar-Stil,
in dem bis ins frühe 20. Jahrhundert viele Prachtbauten entstehen.
Das Centro Histórico historisches
Zentrum liegt rechts des Flusses Guadalmedina zwischen
den Straßen Pasillo de Atocha, Pasillo de Santa
Isabel,
Calle Carretería, Calle Álamos, Túnel
de la Alcazaba, Paseo del Parque und Alameda Principal
und ist gut 0,750 Quadratkilometer oder 75 Hektar groß. Nur
wenige Straßen sind frei für den Autoverkehr, der größte
Teil folglich Fußgängerzone. Im oder am Centro
Histórico finden
sich die meisten Sehenswürdigkeiten.
Die Sehenswürdigkeiten werden folgend so aufgeführt,
dass sie einen Rundgang gegen den Uhrzeigersinn durch
das historische Zentrum mit kurzen Abstechern in die anliegenden
Viertel ergeben. Da
kaum etwas so kurzlebig ist wie Öffnungszeiten und
Eintrittspreise, werden hier und folgend weder Öffnungszeiten,
noch Eintrittspreise aufgeführt.
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Der Plaza de la Marina zwischen dem Haupteingang
des Hafens, der Westseite von El Parque, der südlichen Innenstadt
und der Alameda Principal ist der größte Platz im Stadtzentrum,
auf dem einige der vielen Festivals der Stadt stattfinden. Auf dem
Platz befindet sich eine Touristeninformation der Stadt Málaga,
unter dem Platz eine große Tiefgarage.
Unweit des Plaza de la Marina steht in der Calle
Molina Larios die Kathedrale Santa Iglesia Catedral Basílica de la
Encarnación Kathedrale der Fleischwerdung
Christi. Sie ist nicht nur die größte Kirche in
Málaga, sondern auch das sichtbare Symbol des Wandels vom
maurischen zum christlichen Málaga. Ihr Bau beginnt im Jahr
1528 auf dem Gelände der einstigen maurischen Moschee und dauert
254 Jahre, bis er 1782 vorzeitig abgebrochen wird. Wenn man direkt
vor ihr steht, sieht man, dass Teile der Fassaden und das Dach fehlen
und es außerdem zwei Türme sein müssten, weshalb
die Kathedrale auch La Manquita Die
Einarmige in freier Übersetzung als abgeleiteter Spitzname
von manco (einarmig) genannt wird. Die Besichtigung der
Kathedrale kostet Eintritt. Ein Gang auf das Dach ist im Rahmen
einer kostenpflichtigen Gruppenführung möglich.



Direkt neben der Kathedrale steht die kleine Kirche Santa
María del Sagrario Pfarrkirche
der Heiligen Maria des Tabernakels. Sie ist die Pfarrkirche
und gehört zum kathedralen Komplex. Ihre Geschichte
ist nur lückenhaft überliefert. Bekannt ist,
dass in einer Vorhalle zur Moschee das Eingangstor in den
Jahren zwischen 1518 bis 1525 durch das große gotische
Portal ersetzt wird, das später
in die neue Kathedrale führen sollte. Nach dem Scheitern des
ersten Baus der Kathedrale verbleibt das Portal in der Vorhalle,
aus der später die Kirche wird. Die zumeist wenig beachteten
Außenmauern sind heute die letzten Stücke der Großmoschee,
die aus der Zeit der maurischen Herrschaft und den Jahren vor
1518 erhalten sind.
Vor dem Hauptportal an der Westseite der Kathedrale liegt der Plaza
de Obispo Platz des Bischofs, benannt
nach dem Palacio Episcopal Bischöflichen
Palast, der sich direkt an den Platz anschließt und
in dem der Bischof seinen Sitz hat sowie ein Diözesanmuseum
eingerichtet ist. Auf dem Platz suchen die Touristen nicht nur einen
Platz in den Außengastronomien der dezent überteuerten
Cafés und Restaurants, sondern vor allem den richtigen Standort,
um die gesamte Fassade der Kathedrale auf ein Foto zu bekommen,
was wegen der engen Bebauung meist nicht gelingen wird.
In der Avenida de Cervantes steht der Palacio de la
Aduana Zollpalast, einst Sitz des
Zollamtes für den Hafen und heute Heimat des Museo del
Málaga Málaga-Museum,
das wiederum Heimat für das Museo de Bellas Artes
Museum der schönen Künste und
das Museo Arqueológico Provincial Provinzmuseum
für Archäologie ist. Das Gebäude wird zwischen
1788 und 1829 im neoklassizistischen Stil erbaut und ist bis heute
fast unverändert erhalten.
Gleich um die Ecke stehen in der Avenida de Cervantes
vier weitere sehenswerte Häuser:
- Das Haus mit der Nummer 1 es ist eher ein Häuschen
ist das Casa del Jardinero Mayor Haus
des Hauptgärtners (der Rathausgärten) aus dem
Jahr 1912.
- Das Haus mit der Nummer 2, in dem das Rectorado Universidad
Hauptverwaltung der Universität
residiert, sieht aus, als stamme es aus den Zeiten der Mauren,
wird aber erst 1921 erbaut und gilt wegen seines Neo-Mudejar-Stils
als architektonische Besonderheit.
- Das Haus mit der Nummer 3 gehört der Banco de España
Bank von Spanien. Der Stil des Neoklassizismus
mit einem antiken Äußeren als griechisch-römischem
Tempel ist für das Gebäude aus den Jahren 1933 bis 1936
bewusst gewählt.
- Das Haus mit der Nummer 4 ist das Ayuntamiento
Rathaus aus dem Jahr 1919, ein auffälliger
Bau mit einer wilden Mischung von Elementen aus Barock, Renaissance
und Jugendstil, einer auffälligen Dachkonstruktion mit Turm
und Kuppeln sowie reich verzierten gelben Fassaden mit weißen
Figuren und Säulen.
Neben dem Rathaus liegen die Jardines de Pedro Luis Alonso
Gärten des Pedro Luis Alonso, eine
kleine vom Architekten Guerrero Strachan nach einer Idee der Mixtur
aus hispano-islamischem und französischem Garten entworfene
öffentliche Gartenanlage, benannt nach dem ersten Bürgermeister
Málagas der Nachkriegszeit.

Der Park auf der gegenüberliegenden Seite und jenseits des
sechsspurigen von Palmen gesäumten Straße Paseo del
Parque ist vier bis fünf Nummern größer. Zwischen
Plaza de la Marina und Plaza del General Torrijos
erstreckt sich über gut einen Kilometer der 20.000 Quadratmeter
große Parque de Málaga Málaga-Park
oder kurz El Parque. Der 1897 in oder über einem
aufgeschütteten Hafenbecken angelegte Park ist ein kleiner
botanischer Garten mit Brunnen und Skulpturen, in dem verschiedenste
tropische und subtropische Pflanzen aller Kontinente wachsen, darunter
auch seltene Exemplare wie der australische Feuerbaum.
Auf dem Plaza del General Torrijos am Ende des Paseo
de Parque hat man eine hervorragende Rundumsicht. Im Süden
liegen der Hafen und die große Parkanlage, im Westen das Rathaus
und die höher liegende Festung Alcazaba und im Norden
geht der Blick hoch zum Berg Gibralfaro. In der Mitte des
Platzes steht der Brunnen La Fuente de las Tres Gracias aus
dem Jahr 1879, der ursprünglich auf dem Plaza de la Constitución
stand. Der Eintritt in das Museo del Patrimonio Municipal
Stadtmuseum an der Nordseite des Platzes
ist frei.
Vom Plaza del General Torrijos ist es ein kleiner Katzensprung
zur Plaza de Toros Stierkampfarena
im Paseo de Reding. Egal was man von den Stierkämpfen
hält, das Gebäude aus den Jahren 1874 bis 1876 ist imposant.
Im malagatypischen Neo-Mudejar-Stil gehalten ist die viertgrößte
Arena Spaniens nicht typisch rund, sondern als Sechzehneck konzipiert.
An der Nordseite der Arena befindet sich das nach einem legendären
Torero aus Ronda benannte Museo Taurino Antonio Ordoñéz
Stierkampfmuseum. Ausgestellt sind vor
allem Fotos und historische Plakate, aber auch die festliche Kleidung
der Matadore.



Der Stierkampf die Corrida: Die einen halten
ihn für eine Kunstform und wichtige Tradition, die anderen
für eine barbarische Tierquälerei und ein grausiges
Spektakel. In Andalusien ist der Stierkampf tief verwurzelt.
Hier wurde er im frühen 18. Jahrhundert erfunden, hier
wurden die Regeln entwickelt und hier gibt es die meisten
Arenen. Auch in der Arena in Málaga finden zu den großen
Festen Corridas vor bis zu 14.000 Zuschauern statt.
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Den Paseo de Reding gut 250 Meter weiter stadtauswärts
steht rechter Hand der Palacio de Miramar Miramar
Palast. Auch dieser Palast ist jünger, als der Anschein
es vermuten lässt. Erbaut in den Jahren 1921 bis 1926 befand
sich hier zuerst das Hotel Príncipe de Asturias, später
das Hotel Miramar. 1987 wurde der Bau zum Justizpalast umgestaltet,
25 Jahre wieder zu einem Hotel zurückgebaut. Seit 2016 ist
der Palacio das Gran Hotel Miramar Málaga.
Schräg gegenüber liegt in der Avenida
de Pries am südlichen Hang des Gibralfaro
der Cementerio Inglés Englischer
Friedhof. Auf den Friedhöfen Málagas ist es bis
ins 19. Jahrhundert nicht gestattet, Nichtkatholiken zu bestatten.
Auf Initiative des britischen Konsuls William Mark wird 1830 für
die Anglikaner, die in der Stadt leben und sterben, der Englische
Friedhof damals noch vor den Toren der Stadt eingerichtet,
auf dem seit 1832 auch Nichtanglikaner aller Nationalitäten
beigesetzt werden.
Zurück am Plaza del General Torrijos ist auf der Rückseite
der historischen Häuser in der Avenida de Cervantes
bereits die Alcazaba Maurische Festung
zu sehen. Sie thront am Westhang des Monte
de Gibralfaro Berg Gibralfaro
über der Stadt. Die Festung aus dem 8. Jahrhundert wird von
den letzten maurischen Herrschern in Andalusien, den Nasriden, im
14. Jahrhundert zu einer Festungs- und Palastanlage ausgebaut. Nach
der Eroberung Málagas durch die Katholischen Könige
dient die Anlage für einige Zeit noch als Palast, seit dem
17. Jahrhundert wird die Anlage aber dem allmählichen Verfall
überlassen und teils eingerissen, um die Stadtentwicklung voranzutreiben.
Erst 1931 setzt sich der Archäologe und Historiker Juan Temboury
Alvarez für den Erhalt ein und erreicht auch ein Umdenken,
für die meisten kunsthistorischen Arbeiten ist es aber zu spät.
Vieles von dem, was hier von den gleichen Auftraggebern wie beim
Bau der Alhambra von Granada verbaut wird, kann heute nur noch erahnt
werden.



Die Nasriden bauen nicht nur die Alcazaba aus, sie erkennen auch
den strategischen Wert des kleinen Vorpostens auf dem Gipfel des
130 Meter hohen Berges Gibralfaro.
Dort errichten bereits im 5. Jahrhundert vor Christus die Phönizier
ein festes Leuchtfeuer, dessen Ruinen bauen die Mauren im 10. Jahrhundert
zu einem kleinen Vorposten aus. Jetzt wird daraus das Castillo
de Gibralfaro Burg Gibralfaro,
eine befestigte und mit der tiefer liegenden Festung verbundene
Burg. Über die Gebäude in der Burg ist heute leider nur
wenig bekannt, der größte Teil wird 1812 von französischen
Truppen zerstört, dennoch wird die Anlage bis in die 1930er
Jahre militärisch genutzt. Heute existieren noch Reste
der Gartenanlage, von den alten Gebäuden ist nur noch das Pulvermagazin
erhalten, das als kleines Museum Centro de Interpretación
genutzt wird.

Alcazaba und Gibralfaro:
- Wer ein wenig Zeit und Kraft sparen möchte, kann
mit dem Aufzug auf die oberste Ebene der Alcazaba fahren.
Der Eingang zum Aufzug befindet sich in der Calle Guillen
Sotelo auf der Rückseite von spanischer Bank und
Rathaus.
- Wer ein wenig Geld sparen möchte, kauft sich ein
Kombitickets für den Besuch von Alcazaba und Gibralfaro.
Dabei ist zu beachten, dass die Festung nicht jeden Tag
geöffnet hat.
- Der Fußweg hoch auf den Gibralfaro dauert je nach
Kondition zwischen 20 und 30 Minuten. Er fängt oberhalb der Jardines
de Puerta Oscura am Paseo de Don Juan Temboury
an und folgt in spitzen Kehren und teils steilen Rampen
der Mauer des Coracha. Für die Mühen entschädigen
die Ausblicke mit Postkartenmotiven, kurz vor dem Ziel
unterhalb des Gipfels ist eigens eine Aussichtsplattform
angelegt. Wer den Fußweg nicht zurücklegen kann
oder möchte, kann auch mit der Linie 35 der Stadtbusse
oder dem Touristenbus hoch zur Burg beziehungsweise hinunter
zum Paseo del Parque fahren.
- Der direkte Weg zwischen Festung und Burg ist
momentan nicht öffentlich zugänglich.
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Unterhalb der Alcazaba in der Calle Alcazabilla wird
1951 das Teatro Romano Römisches-Theater
im Garten des Hauses der Kulturen entdeckt. Erbaut im 1. Jahrhundert
vor Christus wird es vier Jahrhunderte lang genutzt, was dann geschieht,
ist nicht mehr genau rekonstruierbar. Bekannt ist, dass die Mauren
die Steine des Theaters für den Bau der Alcazaba verwenden.
1995 wird das Haus der Kulturen abgerissen und der antike Bau freigelegt.

Wer einmal sehen möchte, wie mächtig und mächtig
schwer die Tronos sind, die während der Semana Santa
Heilige Woche, gemeint ist die Karwoche
durch die Straßen der Stadt getragen werden, sollte das kleine
Museum der Hermandad Seculpro Bruderschaft
der Grablegung gegenüber von Alcazaba und Teatro
Romano besuchen.
Am Ende nördlichen Ende der Calle Alcazabilla liegt
auf der linken Seite der Plaza de la Merced. Der
bereits von den Römern angelegte Platz ist im 15. Jahrhundert
ein großer
Marktplatz, seit dem späten 19. Jahrhundert das Zentrum des
Künstlerviertels, in dem sich Architekten, Maler, Bildhauer
und Schriftsteller niederlassen. Hier wohnt auch das Ehepaar
José
Ruiz Blasco und María Picasso mit seinem Sohn Pablo. Im
Eckhaus mit der Nummer 15 am nordöstlichen Ende des Platzes
befindet sich heute das Museo Casa Natal Museum
Geburtshaus Picassos der Fundación Picasso.
In der Mitte des Plaza de la Merced steht seit 1842 der
Obelisk zum Gedenken an Gerneral Torrijos und seine 48 Mitstreiter,
die wegen ihres Kampfes für die Freiheit 1831 am Strand von
Málaga erschossen werden.
Schräg gegenüber vom Museo
Casa Natal befindet sich auf
der anderen Straßenseite der Mercado de la Merced,
einer von 15 festen Märkten in Málaga, die immer einen
Besuch wert sind. Hinter dem Markt liegt das Teatro
Cervantes Cervantes-Theater,
das als das älteste Theater in Europa gilt, das in seiner
ursprünglichen
Form noch vollständig erhalten ist. 1984 kauft die Stadt das
Haus und lässt es zu einem Konzertsaal, Opernhaus oder Kino
mit Platz für 1.171 Besucher restaurieren.
Das Cervantes im Rücken beginnt in dem Sträßchen
Calle Cárcer hinter der Calle Álamos
wieder die Fußgängerzone. Der Besuch des Museo
Interactivo de la Música MIMMA Interaktives
Musikmuseum in der Calle Beata lohnt sich vor allem
mit Kindern, das Tablao Flamenco Los Amaya Flamencotheater
Los Amaya ist quasi der Nachbar. Unweit liegt auch der von
vielen Tapas-Bars, Clubs und Diskotheken umsäumte Plaza
de Uncibay, auf den sich vor allem ein großer Teil
des nachtaktiven Lebens der Stadt verlagert.
Wenn die Calle Beata die Calle Granada kreuzt, ist
bereits ein Turm des Palacio de Buenavista Buenavista
Palast zu sehen. Der in den Jahren bis 1540 vom Grafen Buenavista
erbaute Palast gilt als perfektes Beispiel für die Mischung
aus Mudejar- und Renaissance-Architektur. Bei Arbeiten werden Überreste
eines phönizischen Bauwerks gefunden, die bis heute ältesten
historischen Fundstücke Málagas gelten. Seit 2003 ist
der Palast die Heimat des Museo Picasso Málaga
Picasso-Museum-Málaga mit einer
Dauerausstellung von 155 Werken aus allen Schaffensphasen Picassos
und mehreren Wechselausstellungen jährlich.
Gleich um die Ecke befindet sich die Iglesia de Santiago
Jakobskirche, in der Picasso getauft wurde.
Sie ist eine von drei Kirchen, die unmittelbar nach der Eroberung
Málagas durch die Katholischen Könige keine 500 Meter
voneinander entfernt im Mudejar-Stil gebaut werden, deren Innenräume
durch spätere Restaurierungen heute aber dem Barock zuzuordnen
sind. Die zweite Kirche ist die Iglesia San Juan Bautista
Kirche des Heiligen Johannes des Täufers
in der Calle San Juan mit ihrem hohen weißen Turm,
der aber erst später hinzugefügt wird. Die Iglesia
de los Santos Mártires Kirche der
heiligen Märtyrer am Plaza de los Mártires
wird auf persönlichen Wunsch der Katholischen Könige und
Vorschlag des Papstes zu Ehren der im Jahre 305 in Málaga
während der Christenverfolgung durch das Römische Reich
umgekommenen Märtyrer Santa Paula und San Ciriaco erbaut und
bereits vier Jahre nach Baubeginn eingeweiht.

Die Iglesia de los Santos Mártires liegt
im Nordwesten des historischen Zentrums. Ein kleines Stück
weiter befindet sich das Lá Casa Invisible
Das unsichtbare Haus für diejenigen,
die sich für alternative Szene und Kunst interessieren, noch
ein kleines Stück weiter im Palacio Biedmas das Museo
del Vino-Málaga Museum der Málaga-Weine
für diejenigen, die sich für die süßen Málaga-Weine
interessieren, wobei sich beides natürlich nicht ausschließen
muss. Folgt man der Calle Carretería in Richtung des
Flusses, geht kurz vorher hoch zur Puente de la Aurora eine
zweigeteilte breite Treppe, die während der Semana Santa
zur Tribuna de los pobres Tribüne
der Armen umfunktioniert wird, eine Anspielung auf die teuren
und meist fest vergebenen Sitzplätze auf den offiziellen Tribünen
für die Prozessionen.
Von der Puente de la Aurora Brücke
der Morgenröte hat man übrigens einen schönen
Blick auf den meist wasserlosen Fluss Guadalmedina und die im Norden
der Stadt liegenden Berge. Flussabwärts führt die Fußgängerbrücke
Puente de la Trinidad und ein kleines Stück weiter die
Puente de Santo Domingo über den Fluss, die auch die
Brücke der Deutschen genannt wird.

Die Puente de los Alemanes die
Brücke
der Deutschen. Seit dem Jahr 1909 trägt die kleine
Brücke Santo Domingo über
den Fluss im Stadtzentrum den Beinamen Puente de los Alemanes.
Auf den ersten Blick sieht die kleine Stahlbrücke für Fußgänger
und Radfahrer über den heute so gut wie nie wasserführenden
Fluss Guadalmedina wie jede andere kleine Stahlbrücke über
irgendeinen Fluss aus. Auffällig sind höchstens ihre grüne
Farbe oder die beiden geschwungenen Bögen mit den Laternen. Und
doch ist sie mehr als nur eine Verbindung zwischen zwei Stadtteilen über
einen Fluss, sie das sichtbare Zeichen für zwei Hilfeleistungen
nach Katastrophen und einer Freundschaft. Errichtet wird die Brücke
im Jahr 1909, ihre Geschichte reicht aber weiter zurück.

Mitte
Dezember des Jahres 1900 liegt vor dem Hafen Málagas
bei ruhiger See der Dreimaster S.M.S. Gneisenau, eine zur
Ausbildung von Offizieren als Kadettenschulschiff eingesetzte
Kreuzerfregatte der deutschen Kaiserlichen Marine. Am Morgen
des 16. Dezember informiert die Hafenkommandantur den Kapitän
der Gneisenau
über eine sich nähernde Wetterfront und bietet
an, die Fregatte im Hafen zu ankern. Kapitän
Kretschmann hält die Gewässer des Mittelmeeres
für den
82 Meter langen Dreimaster für sicher und schlägt
das Angebot dankend aus, was sich als folgenschwere Fehleinschätzung
herausstellen soll.
Mit dem einsetzenden Wettersturz nimmt
das Schicksal seinen Lauf. Im Sturm reißt einer der
beiden Anker und die Gneisenau beginnt, sich um den zweiten
zu drehen und in Richtung der mit Felsen befestigten Mole
zu driften. Zur Stabilisierung der Lage gibt der Kapitän
wohl davon ausgehend, dass die Maschine der Fregatte
unter Dampf steht den Befehl zur vollen Fahrt. Aber
die Dampfmaschine läuft erst an, es kommt zur Überlastung
und schließlich zum Ausfall. Um 11:30 Uhr reißt
der zweite Anker und der jetzt manövrierunfähige
Dreimaster wird auf die Hafenmole gedrückt.
Die
Lage für die Seeleute ist dramatisch. Die zu Wasser gelassenen
Rettungsboote zerschellen an den Felsen oder treiben unkontrollierbar
als Spielball der Elemente im Meer. Immer wieder drücken Wind
und Wellen die Fregatte auf die schweren Felsen, bis schließlich
der Rumpf bricht. Innerhalb von nur zwanzig Minuten versinkt die Gneisenau
bis zur Reling, wenig später bis zu den Unterrahen der Masten,
in die sich die Matrosen zu retten versuchen.
Die S.M.S. Gneisenau liegt am
15. Dezember 1900 vor Málaga, einen Tag später
sinkt sie in einem Sturm. [Fotos: lizenzfrei (>75J),
Fotograph unbekannt]
Den
Anwohnern am Hafen entgeht nicht das Drama, das sich auf dem
Meer abspielt. Sie beobachten das Geschehen von Mole und
Strand aus und als sie die aussichtslose lebensbedrohliche Lage der
Seeleute erkennen, eilen sie zur Hilfe. Während einige
den Matrosen in den Rahen Taue zuwerfen, begeben sich andere
mit ihren kleinen Fischerbooten in die tobenden Fluten, um
die über Bord gegangenen Seeleuten zu retten. Doch zwölf
Malagueños bezahlen ihren Heldenmut mit dem Leben.
Von den 467 Mann der Besatzung der Gneisenau kommen 41 ums
Leben, auch der Kapitän geht mit seinem Schiff unter.
Die meisten deutschen Seeleute werden durch den Mut der
Anwohner
gerettet, die auch bei der Versorgung der Verletzten und
der Bergung der Toten helfen.
Die Hälfte der ums Leben gekommenen
deutschen Seeleute finden in Málaga auf dem Cementerio
Inglés Englischen Friedhof
ihre letzte Ruhe. Ein Steindenkmal mit einer eingelassenen
Metallplatte erinnert an die Katastrophe und die Opfer. Unklar
ist, wie viele Seeleute hier bestattet sind. Vermutlich sind
es aber die 22, deren Namen auch auf den Steintafeln der Gruften
stehen. Zwei Grabreihen oberhalb liegen der Kommandant der
Gneisenau Kapitän Karl Kretschmann und der Schiffsingenieur
Richard Prüfer. Als das Kapitänsgrab vor einigen
Jahren von Unbekannten mutwillig zerstört wird, richten
es englische Soldaten aus Gibraltar so gut es geht wieder
her. In Deutschland gilt in Wilhelmshaven in der Christus-
und Garnisonskirche eine Tafel an der Wand dem Andenken
der bei der Strandung S.M.S. Gneisenau bei Malaga am 16. December
1900 Untergegangenen.
Sieben Jahre später.
Anfang des 20. Jahrhunderts rollen mehrere
Flutwellen im zu dieser Zeit noch nicht kanalisierten
Fluss Guadalmedina durch Málaga. Während
diese in den Jahren 1901, 1902 und 1905 noch mehr oder
weniger glimpflich ausgehen, kommt es in der Nacht vom
23. auf den 24. September 1907 zu einer Katastrophe.
Am späten Abend
des 23. Septembers geht in den Montes de Málaga Bergen
von Málaga nördlich
der Stadt über
dem Valle de la Guadalmedina
Tal des Guadalmedinas ein
Unwetter nieder. In kürzester Zeit sammeln sich Wassermassen
im Tal, die sich über das Flussbett
ihren Weg aus den Bergen bahnen. In Málaga fällt
dagegen kein Tropfen Regen und die Malagueños
legen sich wie gewohnt schlafen. Normalerweise fließt
der Guadalmedina mit beschaulichen 30 Kubikmetern Wasser
pro Sekunde gemächlich durch die Stadt, das Flussbett
kann bis zu 600 Kubikmeter Wasser fassen. Doch in der
Nacht zum 24. September naht eine Flutwelle mit gut
1.600 Kubikmetern und der Fluss schwillt quasi von jetzt
auf gleich auf das mehr als 50-fache an.
Um
ein Uhr in der Nacht läuten die Glocken der Kathedrale und heulen
die Sirenen der Stadt zum Alarm. Doch es ist zu spät. Die Wassermassen
sind so gewaltig, dass sie die Brücke Puente
de la Aurora aus
der Verankerung heben und mitreißen.
Ihre Trümmer treffen mit voller Wucht auf die Puente
de Santo Domingo und zerstören diese völlig.
Das immer größer werdende Trümmerfeld rollt
auf die Puente de Tetuán und die Eisenbahnbrücke
kurz vor der Flussmündung zu und beschädigt
auch diese beiden Brücken schwer. Aber sie stürzen
nicht ein, was fatale Folgen für die Stadt hat.
Geröll
und Trümmer verkeilen sich an den Überresten der
Eisenbahnbrücke zu einer immer großen werdenden
Barriere. Das Wasser kann nicht weiter abfließen,
staut sich zurück und läuft in die tiefer liegenden
Stadtteile.
Bis zu fünf Meter hoch
stehen die Fluten in den Straßen, etliche
Wohnungen versinken im Schlamm. Am schlimmsten trifft es
die Viertel Perchel und Trinidad sowie das Stadtzentrum.
Wie viele Opfer diese Flutwelle fordert, ist nicht bekannt.
Einige Quellen sprechen von 21, andere von 40 Toten. Auf
beiden Seiten des Flusses kommt es zu verheerenden Zerstörungen,
zwei Monate dauert es, bis die gröbsten
Schäden behoben sind. [Fotos:
lizenzfrei (>75J), Fotograph unbekannt]
Die
Nachricht von der Flutkatastrophe verbreitet sich schnell.
In Deutschland weckt sie die Erinnerung an die Katastrophe
der Gneisenau, bei der wohl ohne die Hilfe der Malagueños
viel mehr Opfer gegeben hätte. In Erinnerung an das Unglück
wird in der deutschen Kolonie in Málaga schnell der
Entschluss gefasst, der Stadt als Dank jetzt nach der Flutkatastrophe
zu helfen. Geplant ist der Bau einer neuen Brücke an
der Stelle der bei der Flut zerstörten Puente de Santo
Domingo zwischen den Vierteln Perchel und Trinidad. Zur
Deckung der Kosten wendet man sich an das deutsche Konsulat
in Málaga und das Kaiserreich in Berlin und nur 24
Stunden nach der Katastrophe bewilligt Kaiser Wilhelm II.
einen Teil der Gelder, die übrige Summe wird von deutschen
Spendern aufgebracht. Am 12. August 1908 stellt der deutsche
Konsul der Stadtverwaltung von Málaga das Projekt
offiziell vor.
Die Arbeiten an der neuen Brücke beginnen ein Jahr später
und gehen schnell vonstatten. Am 16. Dezember 1909 wird der
Stadt feierlich die neue Puente de Santo Domingo übergeben,
die seit dem als Zeichen der Freundschaft zwischen Málaga
und Deutschland den Beinamen Puente de los Alemanes
Brücke der Deutschen trägt.
An der Brücke erinnert eine Gedenktafel an die Geschichte:
Deutschland schenkte Málaga diese Brücke
aus Dankbarkeit für die heldenhafte Hilfe, die die
Stadt den Schiffbrüchigen der Kriegsfregatte Gneisenau
leistete 1900 - 1909. Am 16. Dezember 2009 wird im
Beisein von Maria Luisa von Preußen, Urenkelin von
Kaiser Wilhelm II., mit einem kleinen Festakt der 100.
Jahrestag der Brücke
der Deutschen gefeiert.

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Südlich der Puente de la Aurora liegt hinter der Calle
Puerta Nueva die Calle Compañía, in der
am Plaza de San Ignacio die neugotische Iglesia del
Sagrado Corazón Kirche des heiligen
Herzens aus dem Jahr 1920 steht. Zwei Häuser weiter
werden im Museo Carmen Thyssen Málaga vor allem
Werke spanischer Künstler aus dem 19. Jahrhundert aus der Sammlung
der Baroness Thyssen-Bornemisza gezeigt. Wieder zwei Häuser
weiter steht die 1630 erbaute Iglesia del Santo Cristo de
la Salud Kirche des heiligen Christus
der Gesundheit.
Wer am östlichen Ende der Calle Compañía
aus dem Schatten des engen Gässchen tritt, steht auf dem in
der Regel alles andere als schattigen Plaza de la Constitución
Platz der Verfassung. An der Westseite
des ältesten Platzes in Málaga steht der marmorne Fuente
de Carlos V Brunnen von Karl V. oder
Fuente de Génova Brunnen Genuas,
von dem heute keiner mehr weiß, wie er nach Málaga
gelangte. An der Südostseite des Platzes sind überdimensionale
Druckplatten von Zeitungen in den Boden eingelassen, die die
Ereignisse zur spanischen Verfassung am 7. Dezember 1978 dokumentieren.
Seinen Namen verdankt der Platz aber nicht dieser Verfassung,
er wird bereits 1812 in
Plaza de la Constitución umbenannt.
In der südöstlichen Ecke des Platzes geht die Calle
Marques de Larios ab, die 1891 schnurgerade über 350
Meter bis zur Alameda Principal unweit des Plaza de la
Marina durchbrochen wird. Sie ist die fünftteuerste Einkaufsstraße
in Spanien. Viel günstiger wird es auch in den zahlreichen
größeren Seitenstraßen und kleineren Gassen des
Zentrums in der Regel nicht. Rechter Hand liegen quasi in zweiter
Reihe kleine Plätze, die zum Verweilen einladen, wie etwa der
Plaza de las Flores oder der Plaza de Félix Sáenz.
Auch im Markt Atarazanas sind die Waren nicht preiswert,
dafür ist er der größte, älteste und stimmungsvollste
Markt in der Stadt. Wer morgens ab acht Uhr der Karawane der
Schiebetrolleys,
mit denen die Malagueños vorzugsweise zum Einkaufen gehen,
folgt, begibt sich auf eine Erlebnisreise der besonderen Art.
Beim Gang durch das große
Tor in die Markthalle erwartet den Besucher die totale Reizüberflutung.
Der Geräuschpegel erinnert an einen Bienenschwarm, das Treiben
der Händler und Käuferscharen ist ein buntes Durcheinander,
in dem aber alles einer unsichtbaren Ordnung folgt. Die lichte
Höhe
der Halle, das große farbige Fenster an der Rückseite,
die vielen Menschen und die Massen an Waren sowie die Gerüche
und Aromen: das alles bedarf einiger Zeit der Orientierung.
Zimperlich sollte man als Besucher nicht sein, die spanischen
Fleisch- und Fischhändler
sind es auch nicht. So einiges, was hier gehäutet oder
ausgenommen in den Auslagen liegt, wird manchem Besucher einen
Schauder über
den Rücken laufen lassen. Auch reagiert nicht jeder Verkäufer
entspannt, wenn ein Tourist seine Ware fotografieren,
aber nicht kaufen möchte.



Die Malagueños haben früher gern erzählt,
dass sie montags keinen Fisch kaufen, weil die Fischer sonntags
nicht auf das Meer rausfahren. Entsprechend soll der an
einem Montag gekaufte Fisch nicht frisch sein. Ob das heute
noch so ist, fragt man die Fischer am besten selbst.
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Die Alameda Principal ist eine der Hauptverkehrsstraßen
Málagas und Knotenpunkt der Stadtbusse. Auf den inneren
Spuren fahren die Autos, auf den äußeren die Busse,
wobei letztere immer wieder die inneren Spuren kreuzen. Zwischen
den Fahrbahnen stehen zwei Alleen, die im westlichen Teil ein Blumenmarkt
sind. Ein Gebäudemix in verschiedenen Baustilen rundet das
Bild ab. Wer sich in eines der Cafés oder eine der Bodegas
setzt, kann dem Treiben in aller Ruhe zuschauen. Was für die
Alameda gilt, gilt genau genommen für das gesamte historische
Stadtzentrum, das mit seinen kleinen engen Gassen, den großen
und kleinen Gebäuden, den Geschäften und der vielfältigen
Gastronomie an sich eine große Sehenswürdigkeit ist.

Gut 300 Meter südlich der Alameda Principal liegt in
der Calle Alemania direkt am Ufer des Flusses Guadamedina
das Centro de arte contemporáneo Zentrum
für zeitgenössische Kunst mit seinen meist kostenlos
zu besichtigenden Ausstellungen und besuchenden Veranstaltungen.
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Der Hafen unterhalb des historischen Zentrums.
Ob man sie nun mag oder nicht, der Anblick eines in den Puerto
de Málaga Hafen von Málaga
einfahrenden Kreuzfahrtschiffes ist schon imposant. Nach dem Umbau
des Hafens landen hier auch die Giganten unter den schwimmenden
Hotels und Freizeitparks an. Die Phönizier sind die ersten,
die die günstige Lage in der Bucht von Málaga entdecken
und um 1.000 vor Christus einen natürlichen Handelshafen
anlegen. Auch die Römer nutzen den Hafen, um ihre Waren
zu verschiffen und für die Mauren des Königreichs
Granada ist der Hafen gar ein überlebenswichtiger Seeweg
nach Nordafrika. Heute gehen so gut wie keine Container- und
Stückgutschiffe mehr vor Anker,
heute ist der Mensch die Ware, die mit den Schiffen kommt und geht.
Auf den freigewordenen Flächen werden seit Anfang
der 2000er Jahre neue Hafenanlagen
gebaut, wie etwa ein neues Terminal für Kreuzfahrtschiffe,
zwei neugestaltete Piere, ein Sportboothafen und ein mehrstöckiger Hotelkomplex.

Muelle Uno Pier 1 ist ein
offen gestaltetes Einkaufszentrum mit Geschäften, Restaurants
und Cafés bis hinunter zum Leuchtturm La Farola.
Der architektonische Höhepunkt ist der transparente bunte Kubus,
der zum Centre Pompidou Málaga gehört,
das als Ableger des Centre Pompidous in Paris in einem Pilotprojekt
hier Ausstellungen zeigt sowie Vorführungen und Schulungen
anbietet.
An der Kopfseite des Hafens befindet sich Muelle Dos
Pier 2, ein mit 14.000 Quadratmetern recht
großzügig angelegter Freizeitbereich mit dem Palmeral
de las Sorpresas Palmenwald der Überraschung
und einem markanten Gebäudeensemble mit einer fast durchgängigen
weißen Pergola, in dem neben einem Verwaltungsgebäude,
einem Restaurant, einem Pier für Luxus-Kreuzfahrtschiffe auch
das Museo Alborania - Aula del Mar Mittelmeermuseum
untergebracht ist.

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Sehenswertes außerhalb des historischen
Zentrums.
Auch außerhalb des
Stadtzentrums hat Málaga sehens- und besuchenswerte Kultureinrichtungen,
Gebäude, Parks,
Strände oder Stadtviertel. Prinzipiell sind alle fußläufig
erreichbar, die weiteste Distanz beträgt vom Plaza de
la Marina aus gut sieben Kilometer. Hier und da bietet es
sich aber an, auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückzugreifen.
Nordöstlich des Stadtzentrums
Besonders geschichtsträchtig und besonders wichtig für
die Stadt ist die Basílica y Real Santuario de Santa
María de la Victoria Basilika
und königliches Heiligtum der Heiligen Maria des Sieges
im Nordosten des Stadtzentrums. Die Kirche ist an der Stelle erbaut,
an der König Fernando bei der Eroberung Málagas 1486/87
sein Feldlager aufschlägt. Bis heute wird in der Basilika
die Figur der Schutzpatronin der Stadt, die Santa María
de la Victoria, aufbewahrt. Die ursprüngliche Kirche
ist aber nicht erhalten, die heutige barocke Basilika wird in
den Jahren 1693 bis 1700 von den Grafen von Buenavista erbaut,
die in der Krypta auch ihre letzte Ruhe finden. Vom Plaza
de la Merced aus
sind es gut 800 Meter durch die Calle Victoria und die Calle
Compás de la Victoria bis zur Basílica.
Im Östlich des Stadtzentrums
Wer sich besonders für den Neo-Mudéjar-Architekturstil
interessiert, ist ein Spaziergang vom Plaza del General
Torrijos gen Osten durch den Paseo de Reding und
weiter in die Verlängerungen Avenida de Príes
und Paseo de Sancha sehr zu empfehlen. Auf gut zwei
Kilometern stehen bis zur Avenida del Pintor Joaquín Sorolla
/ Calle Marcos de Obregón mehrere Gebäude dieses
Baustils.
Noch einmal gut einen Kilometer weiter liegt das Balneario
del Carmen in der Calle Bolivia. Bis in die 1940er
Jahre ist das Balneario ein bevorzugter Treff der höheren Klassen.
Leider zerstören Wellengang und Salzwasser das sehenswerte
Areal immer wieder, heute existieren nur noch wenige notdürftig
erhaltene Gebäude sowie eine parkähnliche Anlage im hinteren
Bereich. Den Blick von der Terrasse in die Bucht und auf die Stadt
darf man getrost als beeindruckend schön bezeichnen. Ebenso
schön ist der gut 3,5 Kilometer lange Spaziergang am Strand
entlang bis zum Leuchtturm La Farola.

Hinter dem Balneario del Carmen erstrecken sich über
drei Kilometer die Strände der Stadtteile Pedregalejo,
Las Acacias und El Palo. Hier kann ein
ganz anderes Málaga erlebt werden. Hier ist Málaga
keine Stadt, sondern ein Dorf mit einem weitestgehend typisch andalusischen
Lebensstil. Direkt an der Strandpromenade steht quasi ein Café
und Restaurant neben dem anderen und fast alle sind gut frequentiert
vor allem von den Einheimischen. In der zweiten und
dritten Reihe stehen kleine Häuer, meist ehemalige Fischerhäuschen.
Die kleinen Gässchen sind Wohnviertel und zugleich Markthalle
für Einkaufsmöglichkeiten aller Art. Dahinter stehen die
Hänge hinauf die mehrgeschossigen Arbeiterhäuser, oben
an den Hängen auch Villenviertel. Hotels und Souvenirshops
sucht man dagegen vergeblich.
Vom Plaza de la
Marina fährt die Buslinie 11 nach El Palo zur
in Strandnähe liegenden Endhaltestelle Dr. Gutierrez
Mata (Playa Virginia). Vom Ende des Strands in El Palo
an der Calle Playa del Chanquete bis zum Leuchtturm La
Farola sind es immer am Meer entlang gut 6,5 Kilometer. |
Südwestlich des Stadtzentrums
Im Südwesten Málagas befinden sich in den Gebäuden
einer ehemaligen Tabacalera Tabakfabrik
in der Avenida Sor Teresa Prat zwei kulturelle Highlights.
Zum einen die Colección del Museo Ruso, San Petersburgo
Kollektion des Russischen Museums Sankt Petersburg
mit Sammlung und Wechselausstellungen von Werken aus dem Mutterhaus
und zum anderen das Museo Automovilístico y de la moda
de Málaga Automobil- und Modemuseum,
in dem manch schmuckes Vehikel auf vier Rädern steht.
Bis zur Tabacalera sind von der Alameda Principal
aus gut 2,5 Kilometer. Der direkte Weg führt von der Puente
de Tetuán ein Stück gen Süden am Fluss entlang
bis zu Calle Salitre und weiter nur noch geradeaus. Wer den
Weg zu Fuß zurücklegt, wird das Málaga entdecken,
das für die Einheimischen steht. Auf dem Weg kommt man auch
am Parque de Huelin Huelinpark
vorbei. Der Park auf einem alten Fabrikgelände gegenüber
des Strands La Misericordia mit See, Springbrunnen, Rosengarten
und einigen Sportmöglichkeiten bietet einige Erholungs- und
Freizeitmöglichkeiten. Bei Kindern besonders beliebt ist das
Ausleihen der Kettcars und Fahrräder. Wem der Weg zu den Museen
zu weit ist, der kann vom Stadtzentrum mit der Buslinie 7 bis zu
Haltestelle Tabacalera beziehungsweise vom Hauptbahnhof mit
der Metrolinie L2 zur Haltestelle Princesa-Huelin oder zur
Haltestelle El Torcal fahren.
Gut 1.000 Meter weiter südwestlich liegt an der Calle de
Francisco Padilla der Parque del Oeste Westpark,
der als grüne Oase für Kunst, Natur und Freizeit südlich
des Bahnhofsviertels unweit des Playa de la Misericordia
angelegt wurde. Das 7,5 Hektar große Areal bietet eine Mischung
aus Erholung rund um den kleinen See oder in den kleinen Gärten
sowie aus sportlicher Betätigung auf einem der Basketball-
oder Fußballfelder oder einem der öffentlichen Fitness-Geräte.
Auch hierhin fährt die Buslinie 7 (Haltestelle Luis Barahona
Soto - Parque del Oeste), etwas weiter weg liegt die Haltestelle
La Luz - La Paz der Metrolinie 2.
Nördlich des Stadtzentrums
Der Jardín Botánico-Histórico La Concepción
Botanisch-historische Garten im Norden
der Stadt gehört zu den schönsten tropischen Anlagen in
Europa. Angelegt im Jahr 1850 vom Grafen von Loring an den Hängen
der Montes de Málaga umfasst der Baum- und Pflanzenbestand
gut 5.000 tropische, subtropische, aber auch heimische Arten. Erkundet
werden kann der Park auf mehreren fest angelegten Wegen, von denen
sich immer wieder schöne Aussichten in die Montes de Málaga
oder hinunter in die Stadt bieten. Die Grafen von Loring sammelten
mit Begeisterung Artefakte aus der Römerzeit, ihre teils bedeutenden
archäologischen Fundstücke sind in einem kleinen Museum
ausgestellt. Der Eintritt in den Garten kostet Eintritt.
Den Park zu
Fuß erreichen zu wollen, bedarf schon eines gewissen
Ehrgeizes, von der Alameda Prinzipal ist er gut 5,5
Kilometer entfernt, selbst von der Endhaltestelle der Buslinie
2 sind es noch 15 Minuten Fußweg. Vom Hauptbahnhof
und vom Busbahnhof fährt ein Bus von MálagaTour
als Linie 91 direkt zum Park, die Fahrt kann einzeln bezahlt
werden. |
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Einkaufen und Shoppen.
Die Stadt des Paradieses ist auch ein Einkaufsparadies. Von der
noblen Modeboutique bis zum Ramschladen auf der Ecke finden sich
in Málaga alle Facetten der südspanischen Einkaufs-
und Shoppingkultur. Die Innenstadt lädt mit ihren exklusiveren
Läden zum Flanieren und Shoppen ein, in den Stadtvierteln finden
sich die Geschäfte für den täglichen Einkauf und
die Centro Comerciales sind eine Kombination aus beidem.
Die Calle Marqués de Larios zwischen dem Plaza
de la Marina und dem Plaza de la Constitución
ist die Einkaufsstraße in der Innenstadt. Sie steht
wie schon erwähnt in der Rangliste der teuersten
Shoppingmeilen Spaniens auf Platz 5, ist eine der bekanntesten
Einkaufsstraßen
in ganz Spanien und das Herz der Innenstadt. In der Fußgängerzone
mit ihren eher schmalen und kleinen Seitenstraßen und Gassen
im historischen Zentrum haben sich hauptsächlich kleinere
Boutiquen, größere Modegeschäfte, viele Schuhgeschäfte
aber auch andere Fachgeschäfte sowie zahlreiche Bars und
Restaurants niedergelassen. Natürlich haben sich hier
mit der Zeit auch Filialen von Modeketten angesiedelt,
aber die mittlerweile für viele europäische Städte
typische Vereinheitlichung der Innenstädte ist (bislang)
ausgeblieben.
Und so findet sich hier eine erfreuliche Vielfalt von individuellen
Läden und alteingesessenen Fachgeschäften verschiedenster
Branchen.
Auf und in den Hauptstraßen und Märkten in den
Stadtvierteln finden sich hauptsächlich die Geschäfte,
in denen die Dinge für den Alltag eingekauft werden.
Sehr beliebt sind die vielen Kram- und Kurzwarenläden Mercerias,
Ramschläden für die Kleinigkeiten des täglichen
Gebrauchs für sehr kleines Geld. Daneben finden sich
viele Fachgeschäfte
und Kunstbetriebe, in denen großer Wert auf persönliche
Beratung, guten Service und beste Qualität gelegt werden.
Da hier überwiegend die Einheimischen einkaufen gehen, können
die Preise deutlich günstiger sein als im Zentrum oder in
einem der Einkaufscenter. Sehr beliebt sind die Mercados
Märkte in den Vierteln der Stadt.
Bei den Märkten handelt es sich nicht um Wochenmärkte
mit fahrenden Händlern, sondern um feste Einrichtungen,
in denen täglich vom frühen Morgen bis zum späten
Mittag hauptsächlich Fische und Meeresfrüchte, Fleisch
und Aufschnitt, Käse, Gewürze, Süßwaren
sowie Obst und Gemüse
angeboten werden. Der größte dieser Märkte ist
der schon angesprochene Markt Atarazanas im Zentrum
der Stadt.
- Atarazanas · Calle Atarazanas 8-10
- Bailén · Plaza de Bailén 8
- Carranque · Calle Virgen de la Esperanza 8
- Churriana · Calle Plaza Mayor 4
- Ciudad Jardin · Avenida de Jacinto Benavente
- Dos Hermanas · Calle Ingeniero Díaz Pettersen
- El Carmen · Calle la Serna 17
- El Palo · Calle Juan Sebastián Elcano 133
- García Grana · Calle Virgen de la Fuensanta
- Huelin · Calle La Hoz 39
- La Merced · Calle La Merced
- La Palma · Calle Esla
- Pedregalejo · Calle Narváez Ramirez 2
- Portada Alta · Calle Archidona
- Salamanca · Calle San Bartolomé 1
Abgerundet wird das umfangreiche Einkaufsangebot in den Stadtvierteln
von den fliegenden Kleinhändlern, die mehr oder weniger legal
ihre Waren, vor allem Ost und Gemüse, auf der Straße
anbieten.
Ebenfalls sehr beliebt sind die Centros Comerciales
(C.C.) Einkaufs-/Shoppingcenter. Die meisten
sind nach amerikanischem Vorbild keine reinen Shopping-Paläste,
sondern gleichzeitig auch als Freizeit-Center mit Kinos, Sportstudios
oder Bowlingbahnen aufgebaut. Fast alle Geschäfte und Läden
gehören zu einer der großen Ketten. Während die
Geschäfte durchgehend von 10 bis 21 oder 22 Uhr geöffnet
haben, sind die Center selbst häufig bis 2 oder 3 Uhr und auch
an Sonn- und Feiertagen geöffnet.
- Larios Centro · Paseo de los Tilos
- Málaga Nostrum · Calle Jaén 1
- Málaga Plaza · Calle Armengual de la Mota 12
- Plaza Mayor Parque de Ocio · Calle Ponce de León
3
- Rosaleda · Avenida Simón Bolivar
- Vialia · Explanada de la Estacion (im Hauptbahnhof)
Auch die Filialen der großen Kauf- und Warenhäuser Grandes
almacenes von Carrefour oder El Corte Inglés
werden oft unter der Bezeichnung Centro Comercial geführt,
sind aber ein Geschäft mit vielen Abteilungen unter einem
Dach. Das mit Kaufhof/Karstadt vergleichbare El
Corte Inglés Der
englische Schnitt war
einst eine Schneiderei für
Kinderbekleidung und ist heute die größte Kaufhauskette
in Spanien. Carrefour
ist eine französische Supermarktkette, die sich zum weltweit
zweitgrößten Einzelhandelsunternehmen entwickelt hat.
In den riesigen Supermärkten wird neben Lebensmitteln so
gut wie die gesamte Warenpalette von Büchern über
Mode bis zur Unterhaltungselektronik angeboten.
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Von wegen Paradies.
Stolz werden die Zahlen verkündet, die für das Wachstum
stehen. 19 Millionen Passagiere im Jahr 2018 am Flughafen. Tendenz
steigend. 180.000 Passagiere von Anfang April bis Ende Juni 2019
im Hafen, alleine in der Woche vor Ostern der Semana Santa
legen 46 Kreuzfahrtschiffe in Málaga an. Tendenz
steigend. Tausende Tagestouristen aus den Urlaubsorten der Costa
del Sol bringen Geld. Eine einfache Formel. Deshalb werden das
Stadtzentrum und die gut besuchten Stadtviertel und -teile
zu Vorzeigeobjekten aufgehübscht.
Und die anderen Stadtteile? Na ja, vielleicht später einmal.
Leider bringen Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe nicht nur Passagiere sie
bringen auch Dreck. Eine Menge Dreck. Wie freilich die Passagiere
auch. Aber das will doch keiner hören. Stimmt. Entschuldigung.
Doch auch wenn emsig weggeschaut wird, gibt es sie, die unschönen
Seiten,
die in keinem Reiseführer
oder Reiseblog erwähnt werden. Das ist auch in der Stadt
des Paradieses so. Kaputte Straßen, heruntergekommene
Häuser, dunkle und schmutzige Plätze, Brachflächen,
leere Geschäfte,
Müll
in den Ecken, verschmutzte Strände, öliges und schaumiges
Wasser. Um das zu sehen und davon etwas mitzubekommen, muss
man sich in der Regel länger als einen Tag in einer Stadt
aufhalten und mehr die Innenstadt sehen. Gut besuchte Stadtzentren
und Hafenviertel ziehen zudem Kleinkriminelle an. Davon etwas
mitzubekommen, ist das Pech manch Tagestouristen. Und der Nepp
mit der Flamenco-Show, die nur hier aber
so was von authentisch ist oder dem Fisch, der fangfrischer
nicht sein könnte
oder der Paella, die ganz besonders speziell ist? Nun,
den gibt es überall auf der Welt.
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